„Turniererfahrung ist Gold wert“

Prominenter und kompetenter Besuch bei den Wilhelmshöhe Open: Seit Mittwoch ist Michael Kohlmann auf den „Prinzenplätzen“ zu Gast. Einschließlich Donnerstag möchte der Chefbundestrainer der Männer hier vor allem die deutschen Nachwuchsprofis unter die Lupe nehmen.
„Ich habe das Turnier schon die letzten zwei Tage am Livestream verfolgt. Hier sind viele gute deutsche Spieler am Start.“ Philip Florig, Milan Welte, Tom Gentzsch, Tom Sickenberger beispielsweise und Justin Engel.
Der erst 15-jährige Nürnberger war dank einer Wild Card des Deutschen Tennis Bundes für die erste Hauptrunde gesetzt. Diesen Vertrauensvorschuss zahlte das Tennistalent mit einem beherzten Auftritt gegen den acht Jahre älteren Syrer Hazem Nam zurück. Der Lohn nach dem 4:6, 6:4, 6:4-Sieg: der allererste ATP-Punkt in der noch jungen Karriere und Glückwünsche von „Kohle“. „Den ersten Punkt vergisst man nie! Justin ist auf einem sehr guten Weg. Damit dieser mal zum Erfolg führt, sind solche Turniere wie die Wilhelmshöhe Open Gold wert. Die Erfahrungen für Nachwuchsleute hier sind mit Training nicht zu bezahlen“, erklärt der Bundestrainer.
Apropos: Im Alter von 20 Jahren sammelte der Tennisspieler Michael Kohlmann ebenfalls sportliche Erfahrungen in Kassel. 1994, damals hieß das Turnier noch Warsteiner Grand Prix, schaffte er es mit einem Sieg (3:6, 6:2, 6:2) gegen den Weißrussen Andrei Samets in die zweite Runde, schied dann aber gegen den Rumänen Manuel Nicolae in drei Sätzen aus (6:4, 2:6, 4:6).
Auf seine weitere Karriere hatte diese Niederlage keinen negativen Einfluss. Bis zu seinem Karriereende 2013 in Wimbledon sammelte der heute 49-Jährige fünf Titel im Doppel, spielte 2000 im Davis Cup und erreichte 1998 Platz 98 in der Weltrangliste.
Davon sind „seine“ Jungs aktuell noch weit entfernt. Dennoch traut der Kapitän des deutschen Davis-Cup-Teams es ihnen zu, in seine Fußstapfen zu treten: „Mit Sicherheit wird einer von ihnen irgendwann auch bei Turnieren im TV zu sehen sein. Ein paar von den Jungs haben sogar das Potenzial für eine Top 50-Platzierung. Dazu braucht‘s allerdings Glück und viele Siege.“
Zum Beispiel diese Woche bei den Wilhelmshöhe Open…
Für den an eins gesetzten Louis Wessels (ATP 325) ist die Woche in Kassel nach der 6:7, 6:2, 3:6- Niederlage gegen Buvaysar Gadamauri (Belgien, ATP 699) allerdings schon nach der ersten Runde vorbei.

Los geht der Tennis-Donnerstag an der Burgfeldstraße um 11.30 Uhr.

(Foto: Dieter Schachtschneider)