Im zweiten Anlauf hat es Raphael Collignon geschafft. Nachdem der Belgier 2022 bei den Wilhelmshöhe Open noch im Halbfinale am späteren Sieger Michael Vrbensky gescheitert war, holte er sich nun vor einmal mehr ausverkauften Rängen den Titel bei der 25. Auflage. Das Finale gegen den Uzbeken Khumoyun Sultanov dauerte zwar nur 1:23 Stunden und war damit kürzer als die Fans nach den bisherigen Auftritten der beiden erhofft haben. Dem hohen Niveau des Endspiels – immerhin trafen die Nummer drei und vier der Setzliste aufeinander- tat dies aber keinen Abbruch. Den ersten Satz bestimmte Collignon erstaunlich dominant und gewann ihn mit 6:1. Auch im zweiten führte der 22-jährige Belgier berets deutlich, ehe Sultanov immer besser ins Match kam und an seine zuvor im Turnier gezeigten Leistungen anknüpfte. Die 25-jährige Nummer eins in Uzbeskistan kam bis auf 5:4 heran, verpasste allerdings den Ausgleich und Raphael Collignon machte mit seinem zweiten Matchball den Titel klar. Vor den Augen von Davis Cup-Teamchef Steve Darcis triumphierte er als erster Belgier in der 25-jährigen Turnier-Historie. Nach seinem verlorenen Finale in Marburg letzten Sonntag gelang ihm nach erneut starker Perfomance und ohne Satzverlust in der gesamten Woche der Sieg beim Jubiläum. Khumeyon Sultanov war zu spät in sein Power-Tennis gekommen und so bleibt Farrukh Dustov (2010) der einzige bisherige Sieger aus Uzbekistan. Und auch das ist Wilhelmshöher Historie: Dustov ist längst eine Tennis-Legende in seinem Heimatland, wie Sultanov beim Bick auf die „Wall of Fame“ anerkennend bestätigte.
Für Sieger Collignon hatte sich der Aberglaube in dieser Woche gelohnt: Jeden Abend war er beim selben chinesischen Restaurant in Kassel essen.

Viel Lob von den Finalisten

Bei der Siegerehrung gab es von beiden Finalisten viel Lob für Veranstalter KTC Bad Wilhelmshöhe 1896. „Es war eine fantastische Woche hier in Kassel und für mich ist es das beste ITF Future weltweit. Ihr könnt gut und gerne ein ATP-Turnier machen, ich habe mich gefühlt wie bei einem Grand Slam“, zeigte sich Khumoyun Sultanov begeistert und auch Sieger Raphael Collignon sagte „es war einfach großartig, hier zu spielen und zu gewinnen.“ Bei persönlichem Wäscheservice aus dem Orga-Team glaubt man das gerne.
Die Organisatoren um Turnierdirektor Eberhard Engelmann genossen natürlich diese Worte als Lohn für ihre Arbeit. Eine Aufstockung des Turniers ist allerdings weiterhin kein Thema. „Wir wissen, dass wir mit unserem Turnier einen sehr hohen Standard haben in unserer Kategorie und wir freuen uns über die vielen positiven Reaktionen“, so Engelmann, „aber es ist besser, diesen Standard weiter zu verbessern und uns auch in Details noch weiter zu entwickeln als unnötig Dinge zu riskieren.“

 

Der Urschrei nach dem Matchball: der Belgier Raphael Collignon gewann die Jubiläumsauflage der Wilhelmshöhe Open.
Foto: Dieter Schachtschneider