Das vierte oder fünfte Mal war Kai Wehnelt jetzt schon bei den Wilhelmshöhe Open, bis ins Finale hatte er es bisher nicht geschafft. Bis heute. Da holte sich der 28-Jährige an der Seite von Anton Matusevich (Großbritannien) im Doppel seinen ersten Titel auf den „Prinzenplätzen“. Der ist für ihn schon besonders: „Ein Titel bei einem Turnier auf deutschem Boden ist immer sehr schön, beim höchstdotierten Herren-ITF-Turnier in Deutschland ist es dann noch schöner“, sagte er nach dem Endspiel gegen die jungen Lasse Pörtner und David Fix. Die verpassten zwar den Sieg, waren aber trotzdem ein bisschen stolz. „Wir sind natürlich enttäuscht, wir waren nah dran, aber wenn uns vor einer Woche jemand gesagt hätte, dass wir hier im Finale stehen, hätten wir es nicht geglaubt“, so David Fix, „und wir haben ihnen zumindest als einzige in diesem Turnier einen Satz abgenommen.“ Dem zollte auch Kai Wehnelt Respekt: „Im zweiten Satz haben die Jungs das gut gemacht.“ Am Ende entschied nach 6:4, 2:6 der Match-Tie-Break das Finale und den gewannen Wehnelt und Matusevich mit 10:5. Ein Netzroller, eine schnelle Rallye – da hatten die Talente aus Baden-Württemberg nichts mehr hinzuzusetzen. Vielleicht waren es aber auch die charmanten Kasseler Zissel-Hoheiten, die dem Sieger-Doppel Glück gebracht haben beim Foto unter der Woche. Seinen Partner lobte Kai Wehnelt in den höchsten Tönen: „Anton spielt immer sehr solide, hat eine Super-Anlage und schlägt sehr gut auf“, sagt er, „ich wusste, das passt.“ Und räumte bei der Siegerehrung gleich noch mit dem Gerücht auf, sich künftig mehr auf Doppel zu konzentrieren. „Nein, ich spiele auf jeden Fall weiter Einzel und will mich verbessern.“
Sultanov und Collignon mit Power-Tennis ins Finale
Es war dann doch eine überraschend klare Angelegenheit. Nur 1:14 Stunden benötigte der Belgier Raphael Collignon (ATP 358) für seinen 6:3, 6:1-Erfolg im Halbfinale gegen den topgesetzten Alvaro Guillen Meza. Der Ecuadorianer (ATP 240) fand vor allem in zweiten Satz kein Mittel gegen die Nummer vier der Setzliste. Raphael Collignon hatte sich schon während des Turnierverlaufs immer weiter gesteigert und spielte auch gegen Meza äußerst druckvoll. Dass es so deutlich wurde, damit hatte allerdings keiner gerechnet. Für Collignon ist es nach seinem Finaleinzug in Marburg das zweite Endspiel innerhalb einer Woche.
Anders verlief dagegen das erste Semifinale. Dort lieferten sich Gauthier Onclin (Belgien, ATP 259) und der Uzbeke Khumoyun Sultanov (ATP 309) einen begeisternden zweieinhalbstündigen Schlagabtausch. Das glücklichere Ende hatte der an drei gesetzte 25-jährige Sultanov, der den Sieg mit einem lauten Urschrei feierte.
Das Finale findet am Sonntag um 13 Uhr statt, ab 11 Uhr gibt einen Bayerischen Frühschoppen zur Einstimmung.
So sehen glückliche Sieger aus. Anton Matusevich und Kai Wehnelt holten sich den Doppel-Titel bei den WO.
Foto: Dieter Schachtschneider