Nun hat der Fußball-EM-Fluch auch die Wilhelmshöhe Open erreicht. Nach den Achtelfinal-Spielen hat kein deutscher Vertreter mehr das Einzel überstanden. Ausgerechnet Lokalmatador Max Wiskandt (KTC Bad Wilhelmshöhe 1896) schied als letzter Spieler am Abend aus. Der 22-Jährige unterlag der Nummer vier der Setzliste, Raphael Collignon (Belgien) mit 4:6, 4:6.
Und fast wären nun im nächsten Durchgang die acht Gesetzten unter sich. Aber nur fast, denn die Phalanx wurde durchbrochen vom tschechischen Qualifikanten Daniel Siniakov, der den an sieben gesetzten Tim Handel (Reutlingen, ATP 422) nach 2:40 Stunden in einem ­äußerst spannenden Match mit 7:5, 4.6, 6:4 aus dem Feld räumte. Als Nummer eins in die Qualifikation gestartert, ist Siniakov nun der einzige Ungesetzte im Viertelfinale. Denn die anderen Sieben gaben sich keine Blöße. Der topgesetzte Alvaro Guillen Meza (Ecuador/ATP 240), Gauthier Onclin (Belgien /ATP 259 /2), die uzbekische Nummer drei Khumoyun Sultanov (ATP 309 /4), Raphael Collignon (Belgien / ATP 358), Arthur Weber (Frankreich / ATP 385 / 5), die polnischen Nummer drei Daniel Michalski (ATP 407 / 6) und der Brite Anton Matusevich (ATP 433 / 8) beeindruckten dabei mit teils sehr starken Auftritten. Die Tennisfans dürfen sich auf hochinteressante Viertelfinale freuen und werden es sicher verschmerzen, dass es bei den bisherigen vier deutschen Siegern in der Turnier-Historie bleiben wird (Denis Gremelmayr 2005, Peter Torebko 2014, Yannick Hanfmann 2016 und Lucas Gerch 2019). Der Sieger der Jubiläumsauflage ist also in jedem Fall international.
Obwohl- im Doppel besteht durchaus noch Hoffnung, denn hier stehen immerhin drei deutsche Spieler im Halbfinale. Vor allem das junge Doppel David Fix /Lasse Pörtner hatte Grund zur Freude über den Einzug in die Runde der letzten Vier nach dem Sieg gegen Lars Johann / Benito Sanchez Martinez (2:6, 7:6, 10:6). Und mit dem Berliner Kai Wehnelt (28) ist ein alter Bekannter in Kassel ebenfalls noch dabei an der Seite von Anton Matusevich. Wehnelt spielt bei den Wilhelmshöhe Open nicht nur, sondern fungiert auch als Coach. Und konnte zu Beginn des Jahres einen ganz besonderen Triumph feiern. Mit ihm, Angelique Kerber, Tatjana Maria, Laura Siegemund, Alexander Zverev und Maximilian Marterer gewann das deutsche Team erstmals den United Cup in Sydney (Australien). Inzwischen ist er auch ein wenig zum Doppelspezialisten geworden, ATP-Ranking 172. Und vielleicht wird es, nachdem er bereits mehrmals auf den „Prinzenplätzen“ aufgeschlagen hat, am frühen Freitagabend (nicht vor 17.30 Uhr) ja was mit dem ersten Finaleinzug.
Punkt 20 Uhr konnten die vielen Sponsoren des höchstdotierten deutschen ITF-Herren-Turniers im Rahmen der World Tennis Tour und der DTB Internationals dann gemeinsam mit Spielern und Turnier-Staff bei der traditionellen Players & Sponsors Night den gesellschaftlichen Höhepunkt der Wilhelmshöher Tennis-Woche feiern. Die gehört seit 25 Jahren fest zum Programm und war sogar schon bei den Vorgänger-Turnieren, dem Warsteiner Grand Prix, legendär.

 

Foto: Der an fünf gesetzte Franzose Arthur Weber gewann gegen Nicolas Zanellato.                                                             Foto: Dieter Schachtschneider