Im letzten Jahr war Max Wiskandt mit einer Wild Card im Hauptfeld der Wilhelmshöhe Open. ATP-Ranking 1163. In diesem Jahr war die Wild Card längst nicht mehr nötig, denn der 22-Jährige hat sich auf Rang 584 verbessert. Der Lokalmatador des Turnier-Ausrichters KTC Bad Wilhelmshöhe 1896 hat nach seinem ersten Turniersieg im Frühjahr und weiteren sehr guten Ergebnissen mächtig an Selbstvetrauen gewonnen. Das war auch gestern im Match gegen den tschechischen Qualifikanten Dominik Recek deutlich spürbar. Mit 6:1, 7:6 zog Max Wiskandt in die nächste Runde ein. „Ich bin sehr gut ins Spiel gestartet, habe sehr aggressiv meinen Spielplan durchgezogen und im ersten Satz sehr gut gespielt“, so seine Bilanz, „es war aber klar, dass mein Gegner im zweiten Satz etwas stärker wird. Beim 5:3 hatte ich meine Chance, habe es dann aber nochmal spannend gemacht.“ Am Ende war der Hessenliga-Spieler dann glücklich über das Weiterkommen und weitere ATP-Punkte. „Ich bin sehr gut drauf“, sagt er und die Tennisfans dürfen sich nun auf ein sehr interessantes Match gegen den an vier gesetzten Halbfinalisten von 2022, Raphael Collignon aus Belgien (ATP 358) freuen.

Mit dem ersten ATP-Punkt für das Wilhelmshöher Doppel Kevin Kaldauke und Can Franke wurde es dagegen nichts. Sie waren, ­angefeuert von den heimischen Zuschauern ganz nah dran, hatten den ersten Satz gegen Aaron Gill Garcia (Luxemburg) und Ioannis Miletich (Italien) mit 6:2 gewonnen. Im zweiten Satz führten sie 5:4, der Sieg war greifbar, doch die Kontrahenten drehten den Satz noch (7:5) und gewannen im Match-Tie-Break mit 10:4. Schade für die KTCW-Jungs.
Ganz hart kämpfen musste bis in den Abend hinein die Nummer eins der Setzliste, Alvaro Guillen Meza aus Ecuador (ATP 240). ­Gegen den Qualifikanten Aaron James Williams, mit Ranking 1.503 satte 1.263 Plätze schlechter positioniert, war er schon in der ersten Hauptfeld-Runde mächtig gefordert. Zeitweise rieben sich die Zuschauer auf dem Center Court erstaunt die Augen und fragten sich, wer denn die Nummer eins bei den 25. Wilhelmshöhe Open ist. Der Favorit setzte sich am Ende nach über zweieinhalb Stunden mit 7:6, 7.5 durch, die Fans feierten den 21-Jährigen Dorstener aber mit stehenden Ovationen und beglückwünschten ihn teilweise sogar per Handschlag für die Leistung. Unmittelbar nach dem Matchball hatte der Student am College in Georgia (USA) trotz der Niederlage sogar etwas lächeln können über seinen tollen Fight. „Es hat nicht sollen sein, so ist das eben“, gab er sich dennoch bescheiden, obwohl er so dicht an der Sensation war.
Am Nachmittag hatte Kassels Oberbürgermeister Dr. Sven Schoeller beim traditionellen Stadtempfang seine Glückwünsche zur 25. Auflage der Wilhelmshöhe Open überbracht: „Herzlichen Dank , dass wir mit diesem Turnier hochklassigen Sport schon so lange hier genießen können und hoffentlich noch viele weitere Jahre. Tennis bringt großartige Emotionen, es ist für das Publikum ein tolles Ereignis. Und die grüne Lunge am Bergpark ist ein wunderbarer Ort für diese Atmosphäre.“ Als Dankeschön für das Engagement des Clubs gab es zwei neue Netzpfosten.

(Foto): Max Wiskandt bestätigte mit seinem Erstrunden-Sieg weiter seine derzeit hervorragende Form.                            Foto: Dieter Schachtschneider